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Der "Neue": ERIC

von Iris

Liebe auf den ersten Blick 

Als ich die Züchterin anrief, um ihr Nickys Tod mitzuteilen, sprachen wir darüber, ob ich wieder einen neuen Hund haben möchte.
Sie hatte einen 10 Monate alten Rüden und eine etwas ältere Hündin "vorrätig". 
(Ein Welpe kommt bei meiner Berufstätigkeit ja überhaupt nicht in Frage). 
Ich wollte gerne einen Rüden, und so entschloß ich mich, mir den kleinen "Frechdachs" einmal anzusehen. Er ist ein Neffe von Nicky, denn ihre Mutter ist seine Oma. 
Ein Freund fuhr mich hin, und es war Liebe auf den ersten Blick!
Als ich den Raum betrat, kamen mir etwa 5 Bobtails entgegen. 
Auf die Frage, wer denn nun der kleine Rüde sei, sprang einer von ihnen an mir hoch und "schlappte" mir quer übers Gesicht. 
Das war der "kleine" Eric, eigentlich ja "Kö-Pi's 599 II Frascati". - 
Ich hätte ihm eigentlich gern einen anderen Namen gegeben, z.B. "Giulio", da er auf den musikalischen Klang ganz intensiv reagiert. 
Es erinnert ihn wahrscheinlich an Wolfsgeheul, was ihn einmal im Fernsehen ganz besonders fasziniert hat. 
Aber er ist doch schon ein wenig an "Eric" gewöhnt. Da habe ich es dabei belassen, denn ab und zu hört er ja doch mal auf seinen Namen, wenn ich ihn rufe. 
Wenn er der Meinung ist, daß er irgendwohin gehen möchte, dann "stiefelt" er einfach los. Da muß ich sehr aufpassen, denn häufig geht einer seiner vielen Hundefreunde auf der Straße vorbei, und den möchte er gern begrüßen. Wenn er nicht hören will, kann ich rufen, bis ich "schwarz werde". Das stört ihn dann nicht besonders. 
Inzwischen "hört" er zwar besser. Aber ich will kein Risiko eingehen, da die Straße stark befahren ist. Er stand schon einmal mitten auf der Fahrbahn. Das Herz blieb mir beinahe stehen!!!! 
Aber ich erwischte ihn zum Glück noch.
 

Kleiner Schatz

Sonst aber ist Eric ein echter "Schatz", der superbrav ist und auch nichts zerstört, wenn ich z.B. in der Schule bin. Das hat er in den Osterferien schnell gelernt. Allerdings freut er sich immer sehr, wenn ich ihn am Donnerstag nachmittags mit in die Schule nehme. Ich habe dann nur 2 Stunden Unterricht, und die übersteht er bei günstiger Witterung gut im Auto. Irgendwie hat er es im Gefühl, wann ich ihn vielleicht mitnehmen könnte. Dann weicht er mir keinen Zentimeter von der Seite, damit ich ihn ja nicht "aus Versehen" vergesse.
Wir verstehen uns sehr gut. Er ist der größte "Schmusi" aller Zeiten, ein sehr liebenswerter kleiner Kerl. Als ich ihn holen wollte,  kümmerte er sich bei seiner Züchterin Frau Korn gerade um einen Wurf Welpen, die von der Mutter entwöhnt wurden. Er war ein süßer "Babysitter", und die Kleinen hingen an ihm und folgten ihm auch in den Garten. Es tat mir so leid, daß er die Welpen verlasse mußte. 
Als wir gingen, sprang er noch einmal zu ihnen hinein und verabschiedete sich von ihnen ganz zärtlich.

Ich bekam ERIC etwas billiger, weil er ein "Gebrauchter" war, der schon schon einmal verkauft war.
Da die Familie nicht genug Zeit aufbringen konnte, weil sich ERICs Herrchen eine eigene Tischlerei aufbauen wollte, nahm Frau Korn
ihn lieber zurück. - Ich glaube allerdings, daß er ihm wohl seine allerbesten Bretter angeknabbert hatte.
Anfangs guckte ERIC  immer einzelnen Männern nach, da er sicher mehr auf sein damaliges Herrchen fixiert war. Das gab sich aber nach einigen Wochen.
Er ist ein unwahrscheinlich geduldiger und gutmütiger Hund, so eine Art "Sozialarbeiter", der erst einmal zu jedem fremden Hund,
auch zu Rüden, freundlich ist und spielen möchte. Allerdings läßt er sich auch  nicht alles gefallen. Neulich fiel ihn ein Golden Retriever an, der ihn sofort in den Kopf beißen wollte. Da hat er sich aber tüchtig gewehrt. Leider bekam er doch eine Schramme am Auge ab.
Aber das ist schon wieder abgeheilt.
 

ERIC und seine Freunde

Er hat unheimlich viele Freunde und Freundinnen, mit denen er für sein Leben gern tobt und spielt. 
Seine liebsten "Kumpel" sind 2 Dalmatiner, ein erwachsener und ein Baby-Rüde, und ein junger Schäferhund. Mit denen spielt er
besonders gern. Dann rennt er auch auf der Wiese herum wie ein Windhund, so unwahrscheinlich schnell. Manchmal treffen wir uns
nachts auf unserer "Runde um den Block". Dann wird erst einmal getobt, und zwar völlig lautlos. Oft rollen die Hunde dann auf der
Straße herum, die dann meistens ganz menschenleer ist. Morgens treffen wir auch oft Freunde, so daß ich schon so manches Mal
recht spät auf dem Weg zur Schule bin.
Meistens sind hier sehr viele Hündinnen "heiß", so daß ERIC immer wieder gerne nach draußen möchte und die ganze Gegend
"erschnüffeln" will. Sonst aber ist er ein ganz ruhiger Hausgenosse, der allerdings immer wieder zu den putzigsten Streichen aufgelegt ist. Am liebsten klaut er Zwiebeln und benutzt sie als Bällchen. Er ist ein echter Witzbold und hat mich vom
ersten Moment an über Nickys Tod hinweg getröstet. Ich finde es auch so besonders schön, daß er mit Nicky verwandt ist.

Ich bin so froh, daß ich mir Eric geholt habe. Er benötigt zwar noch mehr Pflege als Nicky, da er viel mehr tobt und oft wie ein
Wildschwein "durchs Unterholz bricht" und das Gestrüpp "abräumt", aber er ist immer fröhlich und munter und bringt einen in Schwung.

Ein Leben mit Hund ist einfach viel schöner als ein Leben ohne!!!!!
 
 

Iris Straßmann
Flensburg, d. 18.12.1994
bearbeitet am 8.8.1999

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